Selbstvertrauen?!

Geht es euch auch manchmal so: Ihr wisst, es ist etwas zu tun, aber ihr schafft es nicht, euch dazu aufzuraffen oder ihr findet ganz viele andere Dinge, die ihr stattdessen anpackt?

Ich war bis vor einer Weile Weltmeister dieses Verhaltens.

Um genau zu sein, solange bis mir Jesus eine Methode vorgeschlagen hat, die mir vor allem die unangenehmen und schwierigen Arbeiten erleichtert.

Durch die neue Methode warte ich auf ein «Fenster», das aufgeht, um eine Sache zu erledigen. Egal, um was es geht, Staubsaugen, unangenehme Anrufe machen, Mails schreiben, ein schwieriges Gespräch führen … Ich kann euch sagen, seit ich es so angehe, fallen mir diese Arbeiten viel einfacher.

Manchmal kann ich sogar fühlen, wie Gott in mir dieses „Fenster“ bereit macht. Und dann ist das «To Do» überhaupt nicht mehr schlimm. In dieser „Fensterzeit“ ist das Unmögliche gar nicht schwer, und es braucht keine Überwindung, um es zu erledigen.

Ich liebe es, denn seitdem fühle ich mich nicht mehr unfähig, faul und unzulänglich.

Es hat den Effekt, dass ich Dinge erledige, die ich bis anhin unendlich aufgeschoben habe, und ich gewinne Vertrauen zu mir und Gott.

Meine bisherigen Gedanken über mich selbst waren eher von der Sorte « ich schaffe es nicht», «ich schiebe es so oder so auf», «ich bin einfach zu faul», ….

Dank der neuen Herangehensweise weiss ich, dass ich auch die unangenehmen Dinge erledigt bekomme und zwar ohne Druck und inneren Antreiber. Und ich kann mich auf mein inneres Timing verlassen, weil Gott mir hilft und mir rechtzeitig das Fenster öffnet.

Solltet ihr das mal versuchen wollen, hier noch ein Tipp: Das Schwierigste ist, seinen inneren Antreiber und Ankläger zu besänftigen und sich selbst ein bisschen Vorschussvertrauen entgegenzubringen. Aber hat man das geschafft, geht alles viel einfacher.

Gott ist ein Herzensflüsterer.

„Vertrauen ist die schönste Form von Mut“.

Mir fällt seit einiger Zeit grundsätzlich auf, wie viele Themen mit Vertrauen zu sich selbst/Selbstvertrauen zu tun haben.

Vertraut ihr euch? Euren Gefühlen, eurer Einschätzung, eurer Meinung? Vertraut ihr eurem Herzen, eurem Körper, eurem Gedächtnis?

Ich stelle an mir und anderen immer wieder fest, wieviel Mut es dafür braucht. Im Grunde denselben Mut, den es braucht, um einem anderen Menschen zu vertrauen, den man gut kennt und um dessen Schwächen man weiss.

Könnte es sein, dass wir uns nicht vertrauen, weil wir schlechte Erfahrungen mit uns gemacht haben? Weil wir enttäuscht sind von uns selbst?

Ich mach euch ein Beispiel für meine These. Ich habe seit 20 Jahren Schwierigkeiten mit meinem Knie. Als ich 15 Jahre alt war, ist mir zum ersten Mal die Kniescheibe rausgerutscht und ich musste operiert werden. Seitdem passiert mir das regelmässig und ich habe das Vertrauen in mein Knie verloren. Seit ein paar Monaten gehe ich in die Physio und arbeite daran, dieses Vertrauen wieder zu erlangen. Ich muss neu lernen, dass mich mein Knie trägt und mich Situationen aussetzen, in denen es versagt hat. Mit dem Ziel, wieder Sicherheit und Vertrauen zu bekommen. Manchmal habe ich das Gefühl, es ist wie ein Versöhnungsprozess mit jemandem, der mich enttäuscht hat.

Leider ist Enttäuschung nicht der einzige Grund für fehlendes Vertrauen.

Die Bindungstheorie besagt, dass Selbstvertrauen nur wachsen kann, wenn Bezugspersonen Vertrauen entgegen bringen.

Egal, ob wir zu sehr beschützt wurden, uns zu wenig zugetraut wurde oder wir vernachlässigt wurden. Egal, ob es unsere Bezugspersonen besonders gut gemeint oder wir an ihren Defiziten gelitten haben. Es erzeugt das Gefühl, sich selbst nicht vertrauen zu können.

Und dann gibt es da noch die ganze Rubrik Gefühle. Das ist, wenn wir ehrlich sind, noch mal ein bisschen komplizierter.

Wusstet ihr, dass Kinder versuchen, ihre Gefühle an die Taten ihrer Bezugspersonen anzugleichen?  Ein Kind kann spüren, wenn die Eltern etwas machen, das nicht richtig oder gut ist und kommt deshalb in einen inneren Konflikt. Mama und Papa wirken bis zu einem bestimmten Alter unfehlbar, das ist ganz normal. Wenn das Kind dann fühlt, dass ein Verhalten von Mama oder Papa nicht gut ist, macht das Kind die einzig mögliche Schlussfolgerung. «Mein Gefühl kann nicht stimmen». Und schon ist das Vertrauen in sich selbst gestört.

Leider ist auch klar, dass alle Eltern fehlbar sind, und deshalb betrifft das jeden von uns. Manche weniger, andere mehr, aber grundsätzlich kämpfen wir alle mit diesem inneren Konflikt.

Also solltest du merken, dass du deinen Gefühlen nicht so richtig vertraust, ist das vielleicht eine Erklärung warum. Aber selbstverständlich gibt es dafür noch andere mögliche Gründe.

Je länger ich darüber schreibe, um so erleichterter bin ich, dass wir mit Gott über alle Wirrungen unseres Herzens sprechen können und er eine Lösung hat.

Sollen wir ihn fragen, ob er uns vertraut? Und wir könnten ihn fragen, ob er uns hilft, bei der Versöhnung mit uns selbst.

Ich möchte jedenfalls immer mehr mein eigener Freund werden und lernen, mir zu vertrauen.

Vertraust du dir? Bei welchen Themen kämpfst du? Hast du Gott schon mal gefragt, ob er dir vertraut?

Lass es mich wissen …