Gesprächspartner?!

Letztes Mal hab ich euch eingeladen mit mir auf eine Gedanken-Reise zu kommen rund um das Thema Gebet.

Auf dieser Reise will ich euch von meinem Frust und von meiner Freude erzählen, die ich habe, wenn ich bete oder über Gebet nachdenke.

Lust auf den nächsten Reiseabschnitt?

Wisst Ihr, wie ich mir Gebet wünschen würde? Ich würde mir wünschen, dass wir wirklich mit Gott reden. Ihn anschauen beim Beten. Ihn vor Augen haben. Nicht den für den wir beten, sondern Gott. Denn ich wünsche mir auch angeschaut zu werden, wenn man mit mir spricht.

Ich war vor einigen Monaten beim Arzt wegen meiner Hüfte. Der Arzt machte einen Ultraschall und redete dabei die ganze Zeit in Richtung des Ultraschallgeräts oder im Höchstfall in Richtung meiner Hüfte. Zu Anfang war ich mir nicht sicher, ob das, was er redete, für mich bestimmt war. Aber nachdem er etwas ungehalten reagierte, weil ich eine Frage nicht beantwortete, wurde mir klar, er redete mit mir. Als Gesprächspartner fühlte ich mich allerdings nicht.

Wenn ich mir Sorgen um meinen Mann mache und das Jesus sage, bin ich meistens in Gedanken bei meinem Mann, aber nicht bei Gott. So wie der Arzt beim Ultraschallgerät war und nicht bei mir. (So ein Ultraschallgerät ist ja auch viel interessanter:-)

Gott ist wahrscheinlich klar, dass wir mit ihm reden, aber vielleicht fühlt er sich auch nicht richtig wohl bei solch einem Gespräch.

Ein anderes Beispiel: Im Moment ist mein Kopf ziemlich voll mit der Bürorenovierung von SEINSEIN. Ich denke ununterbrochen. Und es ist mir jetzt schon mehrfach passiert, dass mir jemand etwas erzählt und ich höre es gar nicht, weil mein Kopf mit etwas ganz anderem beschäftigt ist.

Ich glaube, wir verpassen, was Gott zu unseren Gebeten sagt, wenn wir ihn dabei nicht im Blick haben.

Ich wünsche mir ein Gespräch mit Gott. Ich sag was, er sagt was, ich antworte darauf, er antwortet darauf usw.

„Du hast mir das Herz geraubt, meine Schwester, meine Braut; mit einem einzigen deiner Blicke hast du mir das Herz geraubt, mit einem einzigen Kettchen von deinem Halsschmuck! „

Würden wir dadurch nicht soviel besser wissen, was sein Wille ist? Was seine Pläne, Absichten und Gedanken sind? Weil wir mit Ihm reden? Weil wir uns wirklich mit Ihm unterhalten?

Aber warum tun wir das nicht? Ja, mir ist klar, dass ich euch da jetzt gerade etwas unterstelle. Ich glaube, ich habe einfach zu viele dieser Gebete gesprochen und bei andern Gebete gehört, die mehr in Richtung „Ultraschallgerät“ gingen.

Ich weiss, dass bei mir der Grund oft Sorge ist. Deshalb kann ich den Blick nicht abwenden von meinem Anliegen. Deshalb kann ich meine Augen nicht heben. Weil ich in Sorge bin.

Vor einiger Zeit sass ich mit einer Freundin in einem Café. Sie erzählte mir, sie habe sich vor kurzem bei Jesus entschuldigt, weil sie sich Sorgen gemacht hatte. Schliesslich sollen wir all unser Sorgen auf Ihn werfen. Jesu Antwort hat sie, aber auch mich, überrascht. Er meinte: „Würdest du dir keine Sorgen machen, hättest du nichts zum Werfen.“

Für mich ist das so tröstlich. Es zeigt mir, die Sorge gehört dazu. Ich darf in Sorge sein.

Für mich ist «sich sorgen um» ein Ausdruck von Liebe. Deshalb freu ich mich so über diese Antwort. Gott wünscht sich, dass wir die Sorge in seine Richtung werfen. Also ihn teilhaben lassen.

Habt Ihr schon mal versucht, etwas in eine Richtung zu werfen, ohne in die Richtung zu schauen?

Das ist ganz schön schwierig. Vielleicht ist das schon wieder ein Grund mehr, Jesus anzuschauen, wenn wir mit ihm reden. Dann treffen wir mit unseren Sorgen besser, Jesus darf an unserem Herzen teilhaben und wir werden sie besser los.

Was meinst Du? Wo schaust Du hin, wenn Du betest?

Lass es mich wissen…!